Neue Wege für den Zukunftswald
Aussetzung der FSC-Zertifizierung im hessischen Staatswald
Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) und der Landesbeirat Holz Hessen begrüßen die in der vergangenen Woche von den hessischen Regierungsfraktionen CDU und SPD sowie von der FDP beschlossene Aussetzung der FSC-Zertifizierung im hessischen Staatswald ausdrücklich. Angesichts der akuten Waldschäden ist eine Überprüfung der Ziele, der Zertifizierungsvorgaben und des verwaltungstechnischen Mehraufwands dringend geboten und schafft gleichzeitig Raum für die Erprobung geeigneter forstwirtschaftlicher Maßnahmen zur beschleunigten Anpassung der Wälder an den Klimawandel.
„Die Veröffentlichung des Waldzustandsberichts in der vergangenen Woche hat mehr als deutlich gemacht, dass ein „Weiter so“ keine Option für eine nachhaltige Waldpolitik sein kann. Der Klimawandel hat die Wälder fest im Griff und auch die bisherigen Hoffnungsträger unter den Baumarten leiden zunehmend unter den Folgen von Hitze und Trockenheit. Die bisherigen Anstrengungen für den Waldumbau müssen daher ausgeweitet und flexibilisiert werden“, erklärt DeSH-Geschäftsführerin Julia Möbus. „Dass sich die hessische Landesregierung dafür entschieden hat, die FSC-Zertifizierung des Staatswaldes einer Prüfung zu unterziehen, ist angesichts dieser Entwicklung sehr zu begrüßen. Denn mit starren Vorgaben ist in der aktuellen Situation niemandem geholfen. Vielmehr braucht es einen geeigneten Rahmen für die Erprobung forstwirtschaftlicher Maßnahmen, die den Waldumbau nachhaltig beschleunigen“, ergänzt Lars Schmidt, Vorsitzender des Landesbeirates Holz Hessen.
Evaluierung von Kosten und Nutzen geboten
Die Vorbehalte von CDU, SPD und FDP gegenüber einer Fortführung der Zusammenarbeit mit dem Forest Stewardship Council (FSC) begründen sich nicht zuletzt auf starre und überholte Vorgaben, einen hohen Bürokratieaufwand hinter der Zertifizierung sowie unterschiedliche Standards in einzelnen Ländern. Diese Kritik teilen auch die Verbände: „Allein auf Basis der gesetzlichen Grundlagen verfügt Deutschland über weltweit führende Standards in der Waldbewirtschaftung. Eine zusätzliche Bürokratisierung durch Zertifizierungsvorgaben, die sich zwischen den Ländern unterscheidet, ist dabei ebenso zu hinterfragen, wie durch Nachweispflichten im Rahmen der EUDR“, gibt Schmidt zu bedenken. „Bei der Kritik geht es nicht darum, Naturschutz zu schmälern, sondern, im Gegenteil, durch Flexibilität die Wälder der Zukunft zu schaffen und zu erhalten“, ergänzt Möbus.
Mammutaufgabe Waldumbau erfordert neue Wege
Dabei sollten alle Optionen geprüft werden, die das Ziel des Walderhalts und Umbaus unterstützen können. Bürokratiebelastungen sollten vermieden werden, um vorhandene Ressourcen dort zu binden, wo sie dringend benötigt, werden: „Mit dem Klimawandel stehen Wald und Holz vor einer Mammutaufgabe, zu deren Bewältigung fachliche Expertise, Forschungsarbeit und angemessene Handlungsspielräume nötig sind. Hessen hat sich dazu entschlossen, alte Strategien zu hinterfragen, um ergebnisoffen neue Lösungen zu schaffen. Das ist ein wichtiges Signal für die gesamte Wertschöpfungskette“, so die Verbandsvertreter.
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