Stärkung des heimischen Roh- und Werkstoffs Holz für regionale Wertschöpfungsketten, nachhaltigen Wohnraum und eine unabhängige gesicherte Energieversorgung

Stärkung des heimischen Roh- und Werkstoffs Holz für regionale Wertschöpfungsketten, nachhaltigen Wohnraum und eine unabhängige gesicherte Energieversorgung

Deutschland steht in den nächsten Monaten und Jahren vor großen Herausforderungen. Vor dem Hintergrund des von Russland geführten Krieges gegen die Ukraine werden die vielseitigen Abhängigkeiten Deutschlands von fossilen und importierten Ressourcen, vor allem im Energiebereich, deutlich sichtbar. Die Unterbrechung von Lieferketten und Produktionen hat nicht nur gravierende Folgen für Arbeit und Auskommen vieler Menschen, sondern auch für den Transport von Waren aller Art und die gesicherte Versorgung mit Wärme und Strom. Gleichzeitig schreitet der Klimawandel weiter voran und erfordert einen konsequenten Wandel hin zu nachhaltigen und nachwachsenden Materialien in allen Lebensbereichen.

Holz kann einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderungen leisten. Holz reduziert die Abhängigkeit Deutschlands von fossilen Energiequellen und Produkten aus anderen Ländern entscheidend und leistet gleichzeitig als nachwachsender Roh- und Werkstoff einen zentralen Beitrag zur Bioökonomie vom Wald über die Verarbeitung bis zu Holzprodukten.

Handlungsoptionen:

Holz ist der wichtigste heimische Rohstoff in unserem Land und seine inländische Verarbeitung und Verwendung weltweites Vorbild. Die Wälder in Deutschland werden nach den international höchsten Standards und gesetzlichen Rahmenbedingungen nachhaltig und naturnah bewirtschaftet. Die heimische Holzverarbeitung gehört durch innovative Technik und Effizienz sowie beim Einsatz und der Erzeugung erneuerbarer Energien zur Weltspitze.

Damit sind Waldbewirtschaftung und Holzverwendung der Schlüssel für die Wirtschaft und Gesellschaft der Zukunft, wenn folgende Weichen gestellt werden:

Stärkung heimischer Holzverwendung durch nachhaltige Bewirtschaftung

Um die Potenziale des heimischen und nachwachsenden Rohstoffs Holz für Wohnen, Energie und regionale Wertschöpfung konsequent auszuschöpfen, sollte es keine weiteren regulatorischen Nutzungsverbote im Wald geben. Die Folgen des Klimawandels durch Dürren, Stürme und Käferbefall verdeutlichen vielmehr die Notwendigkeit einer aktiven Waldbewirtschaftung für den Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern, Biodiversität und die Holzverwendung der Zukunft. Zur Stärkung der Bioökonomie durch heimische Rohstoffe sind zentrale Weichenstellungen:

  • Überarbeitung der EU-Biodiversitätsstrategie
  • Überarbeitung der CO2-Minderungsziele der LULUCF-Verordnung sowie im deutschen Klimaschutzgesetz
  • Erhöhung der Fördermittel für die Wiederbewaldung

Schaffung klarer Rahmenbedingungen für die inländische Laubholzverarbeitung

Die Stärkung der Verarbeitung und Verwendung von Laubholz in Deutschland als politisches Ziel der letzten Jahre wird durch weitreichende Nutzungsverbote und unklare Rahmenbedingungen derzeit abrupt ausgebremst. Es ist daher zentral, für die in deutschen Wäldern wachsenden Laubbäume in den nächsten Jahren Verwendungsperspektiven über die gesamte Wertschöpfungskette zu schaffen:

  • Aufhebung der bestehenden Einschlagsmoratorien für Buchenwälder 
  • Schutz von Buchenwäldern im Besitz des Bundes ab einem Baumalter von 300 Jahren 
  • Förderprogramme für den stofflichen Einsatz von Laubholz in langlebigen Produkten
  • Vorbildfunktion des öffentlichem Waldbesitzes zur Bereitstellung des Holzes für heimische Wertschöpfungsketten

Erhalt der Lieferketten durch Kapazitätsausweitung beim Holztransport

Die Lieferketten in der Holzindustrie vom Wald ins Werk bis zur Baustelle erfordern ein großes Maß an Personal- und Transportkapazitäten, welche durch den Krieg erheblich beeinträchtigt wurden. Kurzfristig sollte der Einbruch der Fahrer und Frachtmöglichkeiten durch eine Erweiterung der verbleibenden Kapazitäten aufgefangen werden: 

  • Zeitlich befristete Anhebung des zulässigen Gesamtgewichtes auf 44 Tonnen 
  • Aufhebung des Sonn- und Feiertagsfahrverbotes 
  • Aufhebung des Kabotageverbotes

Dekarbonisierung des Gebäudesektors durch heimischen Holzbau

Der Gebäudebereich ist nicht nur eine der größten CO2-Quellen in Deutschland, sondern auch bedeutender Wirtschaftsfaktor, der jedoch in vielen Bereichen von Produkt- und Materialimporten abhängig ist. Der Einsatz von Holz kann durch die CO2-Speicherung zu Negativemissionen und damit zu mehr Klimaschutz durch nachhaltiges Bauen und Sanieren auf Basis regionaler Wertschöpfungsketten führen: 

  • Dauerhafte Aufstockung der KfW-Förderprogramme für Neubau und Sanierung 
  • Holzbauoffensive der öffentlichen Hand durch einen Mindestanteil nachwachsender Rohstoffe bei öffentlichen Bau- und Sanierungsvorhaben
  • Ganzheitliche Gebäudebilanzierung im Gebäudeenergiegesetz

Sicherung der Holzenergie als strategischer Partner für Energiesicherheit

Eine verlässliche Energieversorgung ist Grundlage unseres Lebens und Arbeitens und unverzichtbarer Pfeiler des Wirtschaftsstandortes Deutschland. In den nächsten Jahren müssen Energiesicherheit, der Ausbau der erneuerbaren Energien und Energieeffizienz gemeinsam vorangebracht werden. Auf diesem Weg kann die Verwendung von Rest-und Abfallstoffen aus Holz, die nicht mehr verarbeitet werden können, als heimische, dezentrale und erneuerbare Energiequelle im Gebäude und der Industrie als strategischer Partner unverzichtbar werden:

  • Verstetigung der Förderprogramme für den Einbau von Holzheizungen in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)
  • Aufbau einer strategischen staatlichen Reserve von Holzpellets auf Basis von Carbon Contracts of Difference
  • Senkung der Energiesteuer auf das europäische Mindestniveau
  • Stärkung der wichtigen Rolle von industriellen Holzheizkraftwerken im Erneuerbare-Energien-Gesetz

 

Das Positionspapier können Sie als pdf-Dokument hier herunterladen und nachlesen.

Pressekontakt
Deutsche Säge- und Holzindustrie
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Über die Deutsche Säge- und Holzindustrie
Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) vertritt die Interessen der deutschen Säge- und Holzindustrie auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Dabei steht der Verband seinen Mitgliedern, darunter mehr als 400 Unternehmen aus ganz Deutschland, in wirtschafts- und branchenpolitischen Angelegenheiten zur Seite und unterstützt die kontinuierliche Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Verwendung des Rohstoffes Holz. Der Verband tritt in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik und Forschung. Bei der Umsetzung ihrer Ziele steht der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband für eine umweltverträgliche und wertschöpfende Nutzung des Werkstoffs und Bioenergieträgers Holz.