Rückenwind und Hürden für Holz
EU-Parlament beschließt zahlreiche Initiativen zu Wald und Holz
Rückenwind und Hürden für Holz
In dieser Woche stimmte das EU-Parlament über zahlreiche Initiativen ab, welche die Säge- und Holzindustrie in den nächsten Jahren maßgeblich betreffen werden. Gestern stand die neue EU-Forststrategie auf der Agenda mit Rückenwind für die Holzverwendung. Heute hat das Europäische Parlament beschlossen, Waldholz im Rahmen der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) nicht mehr als erneuerbare Energie einzustufen. Vor diesem Hintergrund unterstreicht der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) die Bedeutung nachhaltiger Holzenergie im Zusammenspiel mit Holzprodukten und mahnt vor den Konsequenzen für das Gelingen der Wärmewende und für die Verbraucherinnen und Verbraucher.
„Die Überarbeitung der RED II wird einen entscheidenden Einfluss darauf haben, ob die Bundesregierung ihr Ziel, bis 2030 einen Anteil von 50 Prozent erneuerbarer Wärme zu realisieren, erreichen wird“, kommentiert DeSH-Geschäftsführerin Julia Möbus. „Heute liegt der Beitrag der Erneuerbaren im Wärmebereich gerade einmal bei 16,5 Prozent. Mehr als drei Viertel davon wird durch Holz bereitgestellt. Mit dem Beschluss, Waldholz als „Primärbiomasse“ den Status als erneuerbare Energie abzuerkennen, drohen die Klimaziele weit verfehlt zu werden. Der Wegfall von Förderungen hätte darüber hinaus gravierende Auswirkungen auf die Betreiber von Holzheizkraftwerken und letztendlich auch die Verbraucherinnen und Verbraucher. Angesichts der derzeitigen Energiekrise wäre das ein fatales Signal.“
Unerwünschte Nebenwirkungen zusätzlicher Regulierung
„Es gilt sich jedoch auch gegen die Einführung rückwirkender Treibhausgasminderungsvorgaben für Energie aus Biomasse auszusprechen. Nachträgliche Bestimmungen für Bestandsanlagen würden die Investitionen in erneuerbare Energien unterminieren und die Preise zusätzlich treiben“, erläutert Möbus. „Die Branche ist seit langem Vorbild für den ressourcenschonenden Einsatz nachwachsender Rohstoffe, die Verwendung von Rest- und Abfallstoffen zur Erzeugung von Strom und Wärme eine sinnvolle Ergänzung der stofflichen Holznutzung. Dass die EU mit einer ordnungsrechtlichen Festschreibung des Kaskadenprinzips in die bewährte Praxis einzugreifen versucht, ist weder nachvollziehbar noch zielführend. Das Gleiche gilt für die Herabsetzung der Größengrenze für die Nachhaltigkeitszertifizierung.“
RED III & entwaldungsfreie Lieferketten – Praxistauglichkeit sichern
Bereits gestern hat das EU-Parlament mit seinem Standpunkt bezüglich der Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten die Weichen gestellt: „Entgegen dringender Appelle nach Praxistauglichkeit, hat die EU zusätzliche Hürden geschaffen. Angesichts der noch ausstehenden Verhandlungen zwischen Parlament, Rat und Kommission sprechen wir uns daher weiterhin für einen Interessenausgleich aus, der die Ziele der Verordnung zu einer angemessenen Umsetzung bringt. Für die Überarbeitung der RED II bedeutet das jedoch ein Bekenntnis zur nachhaltigen Holzenergie – für die unabhängige Versorgung mit Strom und Wärme und das Erreichen der Klimaziele“, betont Möbus abschließend. “
Die Pressemitteilung können Sie als pdf-Dokument hier herunterladen und nachlesen.
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Über die Deutsche Säge- und Holzindustrie
Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) vertritt die Interessen der deutschen Säge- und Holzindustrie auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Dabei steht der Verband seinen Mitgliedern, darunter mehr als 400 Unternehmen aus ganz Deutschland, in wirtschafts- und branchenpolitischen Angelegenheiten zur Seite und unterstützt die kontinuierliche Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Verwendung des Rohstoffes Holz. Der Verband tritt in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik und Forschung. Bei der Umsetzung ihrer Ziele steht die Deutsche Säge- und Holzindustrie für eine umweltverträgliche und wertschöpfende Nutzung des Werkstoffs und Bioenergieträgers Holz.