Statement des DeSH zu den Maßnahmenvorschlägen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zur Verbesserung der Versorgung mit Holzprodukten und anderen Baustoffen und Vorprodukten aus dem Runden Tisch vom 19. Mai 2021
Berlin, 30.06.2021
Statement des Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverbands (DeSH) zu den Maßnahmenvorschlägen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) zur Verbesserung der Versorgung mit Holzprodukten und anderen Baustoffen und Vorprodukten aus dem Runden Tisch mit Bauwirtschaft, Bauhandwerk und Holzwirtschaft vom 19. Mai 2021
„Wir begrüßen sehr, dass der Bundeswirtschaftsminister, die Bundeslandwirtschaftsministerin ebenso wie viele Ministerinnen und Minister in den Bundesländern in den letzten Wochen den Dialog mit den Branchen gesucht haben, um über die aktuelle Material- und Produktionssituation zu sprechen. Allen Teilnehmern ist bewusst, dass die derzeitige Situation äußerst komplex ist und viele kurz- und langfristige Maßnahmen erfordert. Aus Sicht des DeSH sind die Entwicklung einer langfristigen Rohstoffstrategie, verlässliche Rahmenbedingungen für die heimische Verarbeitung von Laub- und Nadelhölzern sowie Anreize für die regionale Verwendung die zentralen Instrumente für die künftige Entwicklung der Holzwirtschaft.
Gesetzliche Regulierungen der Materialversorgung, wie die derzeitige Einschlagsbeschränkung für frisches Fichtenholz, tragen aus unserer Sicht nicht zu einer zukunftsfähigen Entwicklung der gesamten Branche vom Wald bis zur Holzverarbeitung bei. Wir sehen in Regionen, in denen die Waldschäden gering waren, bereits seit einigen Wochen eine deutliche Verschärfung der Versorgungslage vor allem für kleine und mittlere Unternehmen der Säge- und Holzindustrie, die sich weiter zuspitzen könnte.
Wie die weitere Entwicklung verläuft, ist derzeit jedoch von der Witterungslage abhängig und noch nicht absehbar. Denn auch wenn grundsätzlich genug Holz in unseren Wäldern zur Verfügung steht, kann es mangels effizienter Logistik und Lagermöglichkeiten einerseits lokal zu Überangeboten durch Schädigungen und andererseits zu regionalen Materialengpässen durch Einschlagsbegrenzungen führen. Um die Versorgung insbesondere auch der kleinen und mittleren Sägewerke, die zwingend auf das Holz aus der Region angewiesen sind, künftig zu sichern, sind gesetzliche Beschränkungen der falsche Weg. Vielmehr müssen wir dringend geeignete Infrastrukturmaßnahmen auf den Weg bringen, um Holzmengen zu puffern und eine effiziente Verteilung sicherzustellen. Denn wenn beispielsweise weiterhin jeder Aufbau eines Rundholzlagers untersagt oder mit unüberwindbaren bürokratischen Hürden mehrere Jahre in Anspruch nimmt, hat das negative Effekte für die gesamte Branche Wald und Holz.“
Hintergrund:
Im April 2021 hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft eine Verordnung zur Beschränkung des ordentlichen Holzeinschlags für frisches Fichtenholz für das Forstwirtschaftsjahr 2021 (01.10.2020 bis 30.09.2021) erlassen. Damit ist es allen Waldbesitzern untersagt, in diesem Zeitraum mehr als 85 Prozent der Holzmenge aus ihren Wäldern, die sie im Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2017 geerntet haben, zu entnehmen. Die Aufhebung der Verordnung bedeutet daher nicht, mehr Bäume in deutschen Wäldern zu fällen, sondern diese regulatorische Verknappung wieder auf das bisherige Niveau der Holzernte im Rahmen der gesetzlichen Nachhaltigkeit herzustellen. Der DeSH hatte im Vorfeld mit anderen Verbänden der Holzwirtschaft mehrfach auf die Probleme einer regionalen Unterversorgung hingewiesen.