LULUCF-Verordnung gefährdet Holzverwendung für nachhaltigen Klimaschutz

Fit for 55 Paket der EU

LULUCF-Verordnung gefährdet Holzverwendung für nachhaltigen Klimaschutz

Die Europäische Kommission hat im Sommer 2021 mit ihrem "Fit for 55" Programm zahlreiche Entwürfe für neue Verordnungen und Richtlinien zur Umsetzung des Green Deals veröffentlicht. Eine für die gesamte Forst- und Holzwirtschaft zentrale Verordnung ist die Überarbeitung der Klimabi-lanzierungsregeln zur Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forst-wirtschaft (LULUCF), die nach Ansicht des Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH) zu extremen Einschränkungen der Waldbewirtschaftung und Holzverwendung führen kann.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind in den vergangenen Jahren überall auf der Welt sichtbarer geworden. Mit welchen Maßnahmen und Instrumenten die Mammutaufgabe Klimaschutz umgesetzt werden muss, diskutieren Vertreter aus aller Welt derzeit in Glasgow auf der Weltklimakonferenz COP26. Auf dem europäischen Festland hat die EU-Kommission mit ihrem „Fit for 55“ Paket im Sommer bereits einige ihrer Strategien vorgestellt, wie u.a. die Überarbeitung der LULUCF-Verordnung, deren Beteiligungsprozess diese Woche endete. „Die vorgeschlagenen Änderungen der Verordnung zeigen einen deutlichen Widerspruch zwischen Wunsch und Wirklichkeit bei Wald und Holz auf“, stellt DeSH-Geschäftsführerin Julia Möbus fest. „Die EU-Kommission ist mit ihren Vorgaben nicht nur über das Ziel hinausgeschossen, sondern provoziert damit sogar negative Effekte für den Klimaschutz. Denn auf der einen Seite stellt die Kommission heraus, dass Holz ein wirksames Instrument zur CO2-Reduktion sein kann, konterkariert aber diese positiven Einflüsse durch Einschränkungen in der nachhaltigen Waldbewirtschaftung, die die Grundlage der Holzverarbeitung darstellt.“

Unrealistische CO2-Minderungsziele

Ein zentraler Kritikpunkt des DeSH sind die vorgeschlagenen CO2-Reduktionsziele im LULUCF-Bereich und deren wissenschaftliche Herleitung. „Als Grundlage für CO2-Minderungsziele im Ökosystem Wald mit sehr langwierigen Veränderungsprozessen einen Zeitraum von zwei Jahren mit großen Schwankungen und Waldschäden heranzuziehen, ist sehr fragwürdig und stellt kaum eine valide Prognosegrundlage dar. Da der Projektionsbericht des Umweltbundesamtes den LULUCF-Sektor in den nächsten Jahrzehnten sogar zur CO2-Quelle in Deutschland werden sieht, sind die Ziele dringend zu überprüfen und anzupassen“, so Möbus.  

Klimaschutzbeitrag von Wald und Holz auf der Kippe

Andernfalls drohen erhebliche Einschränkungen der Waldbewirtschaftung und damit verbunden ein Verlust des Klimaschutzpotenzials von Holz. Holz speichert CO2 in Produkten über die gesamte Lebensdauer, erzeugt damit negative Emissionen, lässt sich immer wieder für neue Produkte wiederverwenden und ersetzt damit fossile Ressourcen. „Die vorgeschlagenen Ziele in der Verordnung werden ohne Änderung zwangsläufig dazu führen, dass knapp die Hälfte des deutschen Waldes nicht mehr bewirtschaftet werden und damit auch kein heimisches Holz mehr für nachhaltiges Bauen und Wohnen eingesetzt werden darf. Damit werden wir die gesellschaftlichen Herausforderungen jedoch nicht lösen, sondern müssen vielmehr dazu kommen, dass alle Sektoren ihren Beitrag zur Minderung der CO2-Emissionen leisten. Dazu gehört natürlich auch, Holz mit seinen klimaschonenden Eigenschaften verstärkt einzusetzen. Dass mit der Verordnung der Wald einseitig zur Kompensation für alle Sektoren dienen soll, ist der absolut falsche Weg“, so Möbus abschließend.

Die Stellungnahme des DeSH finden Sie hier: Stellungnahme zu dem Vorschlag für eine Verordnung zur Änderung der Verordnung  

Die Pressemitteilung können Sie als pdf-Dokument hier herunterladen und nachlesen.

Pressekontakt:

Deutsche Säge- und Holzindustrie
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Über die Deutsche Säge- und Holzindustrie

Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) vertritt die Interessen der deutschen Säge- und Holzindustrie auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Dabei steht der Verband seinen Mitgliedern, darunter mehr als 400 Unternehmen aus ganz Deutschland, in wirtschafts- und branchenpolitischen Angelegenheiten zur Seite und unterstützt die kontinuierliche Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Verwendung des Rohstoffes Holz. Der Verband tritt in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik und Forschung. Bei der Umsetzung ihrer Ziele steht die Deutsche Säge- und Holzindustrie für eine umweltverträgliche und wertschöpfende Nutzung des Werkstoffs und Bioenergieträgers Holz.