Ampel-Koalition will Holzbauoffensive
Koalitionsvertrag veröffentlicht
Ampel-Koalition will Holzbauoffensive
Gut acht Wochen nach der Bundestagswahl haben sich die Parteien von SPD, Bündnis90/DIE GRÜNEN und FDP auf einen Koalitionsvertrag verständigt. Mit dem 177 Seiten starken Papier wollen die Partner „mehr Fortschritt wagen“. Die drei Parteien haben sich vorgenommen, den Holzbau in Deutschland mit einer eigenen Initiative zu stärken. Das begrüßt der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH) ausdrücklich, appelliert an die Koalitionäre aber auch, für verlässliche Grundlagen bei der Waldbewirtschaftung zu sorgen. Deutliche Hemmnisse sieht der Verband künftig bei der Laubholzverarbeitung und Verwendung in Deutschland durch die Ziele des Koalitionsvertrages.
Ob Ampel- oder Fortschrittskoalition: In Berlin haben SPD, Bündnis90/DIE GRÜNEN und FDP ihr Arbeitsprogramm für die nächsten vier Jahre vorgestellt. In dem Koalitionsvertrag finden sich eine ganze Reihe von Ansätzen, die Holzverwendung zu stärken, die seit Jahren vom DeSH gegenüber der Politik vorgebracht werden. „Der Klimaschutz soll ein Querschnittsthema durch alle Bereiche sein. Das kann aber nur gelingen, wenn die Klimaneutralität bis zum Ende gedacht wird. Der CO2-neutrale Roh- und Baustoff Holz kann beim nachhaltigen Bauen, der erneuerbaren Energieversorgung und in der Kreislaufwirtschaft entscheidender Partner sein, die gesetzten Ziele zu erreichen. Der Koalitionsvertrag bietet hierfür viele gute Anknüpfungspunkte“, freut sich DeSH-Präsident Jörn Kimmich.
Dekarbonisierung des Gebäudesektors mit Holz
Dem neuen eigenständigen Bauministerium kommt eine besondere Rolle beim Klimaschutz zu, denn der Gebäudesektor allein ist für rund 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. „Wir verknüpfen mit dem neuen Bauministerium und den Zielen des Koalitionsvertrages die Erwartung, dass damit die dringend notwendige Bauwende eingeleitet wird. Dem Holzbau kommt bei der Dekarbonisierung des Gebäudesektors eine zentrale Rolle zu. Deswegen begrüßen wir, dass der Bund eine Holzbauinitiative ausrufen will, um die regionale Wertschöpfung zu stärken“, so Kimmich.
Licht für Waldbewirtschaftung, Schatten für Laubholzverwendung
Auch der Wald spielt im vorgestellten Vertrag eine wichtige Rolle: „Dass die Waldbewirtschaftung im Vertrag verankert wurde, ist für uns zentral wichtig und unerlässliche Grundlage der Holzverwendung. Auch die Förderung des Waldumbaus hin zu klimastabilen Wäldern begrüßen wir“, sagt DeSH-Hauptgeschäftsführer Lars Schmidt. Unverständlich für den DeSH ist jedoch der angekündigte Einschlagsstopp für alte Buchenwälder: „Das ist ein falsches Signal für die gewünschte Stärkung der Laubholzverwendung in Deutschland. Denn die wird durch den Mischwald in Zukunft notwendig, ist jedoch bereits heute durch eine unsichere Rohstoffgrundlage gekennzeichnet“, so Schmidt.
Ausbau der erneuerbaren Energien – Biomasse ressourceneffizient nutzen
Die Ampel will zudem bei den erneuerbaren Energien „Hürden aus dem Weg“ nehmen. „Planungs- und Genehmigungsverfahren modernisieren, entbürokratisieren und digitalisieren sind sinnvoll. Das kann viele Verfahren beschleunigen“, fasst Julia Möbus, Geschäftsführerin des Verbandes zusammen. Zudem will die Koalition die erneuerbaren Energien stärker als je zuvor fördern und eine nationale Biomassestrategie erarbeiten. Der DeSH sieht darin gute Ansätze, ist allerdings enttäuscht, dass bei der Wärme- und Energieerzeugung die Potenziale der Biomasse nicht stärker berücksichtigt wurden. Möbus dazu: „Wir werden in den nächsten Jahren einen viel größeren Bedarf an Energie aus erneuerbaren Quellen in allen Sektoren haben. Die Steigerung der Ressourceneffizienz und Nutzung von Reststoffen und Nebenprodukten aus Holz können Lösungen für Industrie und Gebäude bieten. Wir werden uns in den nächsten Jahren hier weiter als Branche einbringen müssen.“
Stärkung der Ausbildung und des ländlichen Raums
Die Koalitionäre wollen zudem regionale Wertschöpfungsketten stärken und damit ländliche Strukturen erhalten. „Wir begrüßen, dass Fördermittel und Investitionen für kleine und mittlere Unternehmen einfacher als bisher beantragt werden können. Dazu passen auch Investitionen in die digitale Infrastruktur der ländlichen Regionen. Zudem sollen Ausbildungsplätze und das Handwerk gefördert werden. Vieles im Vertrag ist noch vage und bedarf einer konkreteren Ausgestaltung. Das wird unsere Arbeit in den nächsten Monaten und Jahren bestimmen“, so Kimmich abschließend.
Die Pressemitteilung können Sie als pdf-Dokument hier herunterladen und nachlesen.
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Über die Deutsche Säge- und Holzindustrie
Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) vertritt die Interessen der deutschen Säge- und Holzindustrie auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Dabei steht der Verband seinen Mitgliedern, darunter mehr als 400 Unternehmen aus ganz Deutschland, in wirtschafts- und branchenpolitischen Angelegenheiten zur Seite und unterstützt die kontinuierliche Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Verwendung des Rohstoffes Holz. Der Verband tritt in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik und Forschung. Bei der Umsetzung ihrer Ziele steht die Deutsche Säge- und Holzindustrie für eine umweltverträgliche und wertschöpfende Nutzung des Werkstoffs und Bioenergieträgers Holz.